Lasttests: Ein unverzichtbares Tool für die Entwicklung verteilter Systeme

Liam Goodman

Entwicklungsstrategie

Tools

In der heutigen Welt, in der verteilte Systeme eine zentrale Rolle in der Softwareentwicklung spielen, sind Lasttests zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden. Sie helfen nicht nur dabei, die Belastbarkeit einzelner Systeme zu bestimmen, sondern auch, Fehler und Schwachstellen zu identifizieren, die unter normalen Bedingungen möglicherweise nicht auftreten. Ein Beispiel für einen solchen Fehler ist der bekannte HTTP-Fehler "ECONNRESET" oder "Socket hang up", der vor allem unter hoher Last sichtbar wird.

In diesem Artikel werden wir die Bedeutung von Lasttests für verteilte Systeme, verschiedene Methoden zur Durchführung solcher Tests und eine Einführung in das Tool K6 von Grafana geben, das sich als eine besonders flexible und leistungsfähige Lösung für Lasttests etabliert hat.

Warum sind Lasttests so wichtig?

Lasttests sind Tests, die darauf abzielen, ein System unter simulierten Hochlastbedingungen zu betreiben, um zu sehen, wie es reagiert. Im Idealfall bleibt das System auch unter starker Belastung stabil und performant. Doch wie bei vielen komplexen Systemen gibt es oft Schwachstellen, die sich erst bei einer großen Anzahl gleichzeitiger Anfragen oder Benutzer zeigen.

Ein Beispiel für einen typischen Fehler, der durch Lasttests aufgedeckt wird, ist der "ECONNRESET"-Fehler. Dieser tritt auf, wenn eine bestehende TCP-Verbindung abrupt geschlossen wird, während Daten gesendet oder empfangen werden. Dies ist ein häufiges Problem bei verteilten Systemen, insbesondere wenn sie über HTTP kommunizieren. Solche Fehler können oft nur durch Lasttests reproduziert und behoben werden, da sie unter normalen Testbedingungen nur selten auftreten.

Ansätze zur Durchführung von Lasttests

Es gibt mehrere Ansätze zur Durchführung von Lasttests, abhängig von den spezifischen Anforderungen und der Komplexität des zu testenden Systems.

  1. Einfache Skripte: Für kleinere Tests oder Systeme mit weniger Komplexität kann man einfache Shell- oder JavaScript-Skripte verwenden, um eine Reihe von HTTP-Anfragen an das System zu senden und die Antwortzeiten sowie die Fehlerquote zu messen. Diese Skripte sind oft leicht zu implementieren und bieten eine schnelle Möglichkeit, erste Einblicke in die Performance eines Systems zu erhalten.
  2. Frameworks für Lasttests: Mit der zunehmenden Komplexität verteilter Systeme wachsen auch die Anforderungen an Lasttests. In solchen Fällen reicht ein einfaches Skript oft nicht mehr aus. Hier kommen spezialisierte Tools und Frameworks zum Einsatz, die nicht nur das Testen, sondern auch das Logging und die Erstellung von Reports übernehmen. Solche Tools ermöglichen es Entwicklern, die Ergebnisse der Lasttests zu analysieren und die Schwachstellen des Systems zu identifizieren.
  3. Zu den beliebtesten Tools gehört K6 von Grafana, das in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erlangt hat. Dieses leistungsstarke Tool wird im Folgenden genauer erläutert.

Einführung in K6: Ein umfassendes Tool für Lasttests

K6 ist ein Open-Source-Lasttest-Tool, das von Grafana entwickelt wurde. Es bietet eine flexible und robuste Umgebung für die Durchführung von Lasttests, die sich besonders gut in moderne Entwicklungs- und Betriebsabläufe (DevOps) integrieren lässt.

Hauptfunktionen von K6

  • Tests in JavaScript: K6 ermöglicht es Entwicklern, Lasttests in JavaScript zu schreiben, was es zu einer idealen Lösung für Teams macht, die bereits mit dieser Sprache vertraut sind. Die Tests sind einfach zu schreiben und bieten eine hohe Flexibilität.
  • Docker-Integration: K6 stellt ein Docker-Image bereit, das es ermöglicht, Lasttests in jeder Umgebung auszuführen – sei es lokal, auf einem Testserver oder in einer Cloud-Infrastruktur. Dies macht die Durchführung von Lasttests äußerst portabel und flexibel.
  • Integration in CI/CD-Pipelines: K6 bietet die Möglichkeit, Lasttests in Continuous Integration und Continuous Deployment (CI/CD)-Pipelines einzubinden. Dies geschieht durch die Definition von Schwellenwerten (Thresholds), die bei jedem Testlauf überwacht werden. Wenn diese Schwellenwerte überschritten werden, kann der Build als fehlgeschlagen markiert werden. Dies stellt sicher, dass Performance-Probleme frühzeitig im Entwicklungszyklus erkannt und behoben werden.
  • Erweiterbarkeit und Monitoring: K6 ist erweiterbar und bietet Integration mit anderen Tools wie Grafana. Durch diese Integration lassen sich Lasttests in Echtzeit überwachen, und es können detaillierte Dashboards erstellt werden, um die Leistung des Systems während des Tests zu visualisieren. Dies ist besonders nützlich, um Probleme wie hohe Latenzen oder Netzwerkengpässe sofort zu erkennen.

Beispiel eines einfachen K6-Tests

Ein einfacher K6-Test in JavaScript könnte wie folgt aussehen:

import http from 'k6/http';
import { check, sleep } from 'k6';

export let options = {
  stages: [
    { duration: '30s', target: 50 }, // langsames Hochfahren auf 50 User
    { duration: '1m', target: 50 },  // konstante Last für 1 Minute
    { duration: '10s', target: 0 },  // langsam wieder auf 0 User runter
  ],
};

export default function () {
  let res = http.get('https://test-api.example.com');
  check(res, { 'status was 200': (r) => r.status == 200 });
  sleep(1);
}

Dieser Test simuliert 50 Benutzer, die für eine Minute eine API aufrufen. Während des Tests wird überwacht, ob die Antwort des Servers den Status 200 liefert, was bedeutet, dass die Anfrage erfolgreich war. Solche Tests lassen sich leicht anpassen, um verschiedene Anwendungsfälle und Lastszenarien abzudecken.

Lasttests und Monitoring

Ein wichtiger Tipp für effektive Lasttests ist die Kombination von Tests mit einem Monitoring-Tool wie Grafana. Während die Lasttests durchgeführt werden, kann das Monitoring-System wertvolle Echtzeitinformationen über die Auslastung des Systems, die CPU- und Speicherauslastung sowie über Netzwerkverbindungen liefern.

Indem man die Testdaten mit Metriken aus dem Monitoring kombiniert, lassen sich tiefere Rückschlüsse auf die Ursachen von Problemen ziehen. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob ein ECONNRESET-Fehler durch eine Netzwerküberlastung oder durch zu viele offene Verbindungen verursacht wird. Diese Einblicke sind entscheidend, um gezielte Optimierungen an der Systemarchitektur vorzunehmen.

Fazit

Lasttests sind ein unerlässliches Werkzeug für die Entwicklung und den Betrieb verteilter Systeme. Sie helfen dabei, die Skalierbarkeit und Stabilität eines Systems zu prüfen und Schwachstellen wie den ECONNRESET-Fehler unter hoher Last zu identifizieren. Mit Tools wie K6 von Grafana steht Entwicklern eine flexible und leistungsfähige Lösung zur Verfügung, die sich nahtlos in moderne DevOps-Prozesse integrieren lässt. Durch die Kombination von Lasttests mit einem Monitoring-Tool wie Grafana können tiefergehende Erkenntnisse gewonnen und gezielte Optimierungen vorgenommen werden.

Wer ein verteiltes System entwickelt oder betreibt, sollte Lasttests in den Entwicklungsprozess integrieren, um die Belastbarkeit und Performance des Systems unter realen Bedingungen sicherzustellen.

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